Jeder Wiener hat in der Volksschule die Wiener Geschichte gelernt.
Dazu gehört auch der Linienwall:

Um Wien und die Vorstädte zu schützen, war der insgesamt rund 13 km lange Linienwall 1704 zum Schutze gegen die Kuruzzen errichtet worden. Der Wall hatte wegen der Beschaffenheit des jeweiligen Gebietes und aus strategischen Gründen einen zickzackförmigen Verlauf.

Mit kaiserlicher Sanktion vom 19.12.1890 erlangte das Gesetz betreffend die Eingemeindung der Vororte nach Wien seine Gültigkeit. Mit der Demolierung des Walles wurde am 24.2.1894 begonnen und an seiner Stelle die Gürtelstraße angelegt.

 
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 Hier ein Blick auf den historischen Rest des Linienwalles neben der
 Schnellbahntrasse im Schweitzergarten beim Landstraßer Gürtel.
 

Was hat das nun mit Penzing zu tun? Der 14. Bezirk reicht bekanntlich nicht bis zum Gürtel!

Nun, der Linienwall hatte gegen Ende seines Bestandes weniger die Aufgabe des militärischen Schutzes als die einer Zoll- oder Mautgrenze. Jeder der seine Waren in Wien verkaufen wollte, wurde dort zur Kasse gebeten. Nach der Stadtvergrößerung lag der Gürtel weit innerhalb des Stadtgebietes und war daher als Zollgrenze nicht geeignet.

Die Mautstellen, "Verzehrungssteuer-Linienämter" genannt, wurden an die neue Stadtgrenze verlegt, und sind dort weitgehend auch heute noch zu finden.
Und so ein Linienamt gibt es auch im 14. Bezirk, und zwar in der Linzer Straße Nr. 457.

 

Hier ein Überblick über die historischen Stadtbefestigungen:
 

  
 1.) Ganz innen Ringstraße mit ihren Prachtbauten die an Stelle  der 1857 geschliffenen Stadtmauer entstand.
 2.) Der >> Gürtel der an Stelle des 1894 geschliffenen Linienwalles  entstand.
 3.) Entlang der Stadtgrenze von 1890 die Linienämter an den  Ausfallstraßen. 

 

click for full sizeclick for full sizeclick for full size Das Linienamt im 14. Bezirk, 
in der Linzer Straße Nr. 457 
 
 Bei einem "Lokalaugenschein" fand ich dann 
 auch noch eine Linienkapelle samt Inschrift  
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 Aufgefallen ist es mir durch die bauliche Ähnlichkeit zu einem 
 anderen Linienamt in Wien 12 Breitenfurter Straße Ecke Kirchfeldgasse, 
 dort hieß die Busstation früher "Linienamt" jetzt heißt sie Kirchfeldgasse.
 In den 60er Jahren erstrahlte es auch noch in typisch Kaisergelber Farbe. 
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 Das nächste fand ich dann gleich in der Nähe, 
 an der Kreuzung Kirchfeldgasse / Altmannsdorfer Straße, 
 dort heißt die Busstation heute "Linienamt".
 Das Gebäude ist zwar nur einstöckig, aber unverkennbar.
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 Von der Südosttangente (Altmannsdorfer Ast) sieht man beim Überfahren
 der Triesterstraße das nächste Linienamt gelb leuchten. 
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 In der Speisinger Straße 104 Ecke Linienamtsgasse(!) findet man ein schön
 restauriertes, einstöckiges Linienamt. Es steht, wie auch das in der 
 Triester Straße, quer zur Hauptstraße.
click for full size  In der Neuwaldegger Straße 59 steht unübersehbar das wunderschön
 renovierte, alte Linienamt (Foto 2010).
 2004 war es schon sehr baufällig. Zum Glück hat sich jemand
 rechtzeitig der alten Holzkonstruktion erbarmt! 
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 In Sievering musste ich durch den ganzen malerischen Ortskern fahren, 
 erst an der Stadtgrenze von Wien fand ich das wunderschön renovierte
 Linienamt in der Sieveringer Straße 275.
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 Am Ende des Kahlenbergerdorfes fand ich in der 
 Heiligenstätter Straße 357 an der Stadtgrenze von Wien das bisher
 kleinste Linienamt. An der Hinterseite schön renoviert, sieht es vorne
 aber ziemlich heruntergekommen aus.
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 Das Linienamt Kaiser-Ebersdorf wurde mir freundlicher Weise von 
 Herrn Ferdinand Hampl gezeigt.
 
Herr Hampl nannte mir auch noch weitere Adressen von heute nicht mehr existierenden Gebäuden in der Simmeringer Hauptstraße 336, Laxenburger Straße, Laaer Berg Straße, an der Reichsbrücke und an der Floridsdorfer Brücke.  Darüber hinaus gab es noch Außenstellen bei vielen Bahnhöfen.

 

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